Easy Jazz Quartett (1968 - 1969)
Easy Listening Jazz und Bossa
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Ich weiss nicht mehr, wie und wann ich Kurt Gfeller zum ersten Mal traf, doch weiss ich noch genau, dass Kurt immer gut drauf war und ein ansteckendes Lachen hatte. Auf alle Fälle taucht er als Drummer an einem Konzert von 7. Mai 1967 zum ersten Mal in meinen Aufzeichnungen auf. An diesem Konzert sprang ich für den erkrankten Peter "Pinggu" Scheidegger ein, der mir sein Vibraphon zur Verfügung stellte.
Ich komme gleich auf Kurt Gfeller zurück ...
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... doch zuerst wäre nun eine gute Gelegenheit, den "Kauf meines Lebens" einzufügen: Am Abend des 10. August rief mich Freund Pierre Wildbolz an und wies auf ein Inserat des Betreibungsamtes Bern im Anzeiger hin - am 11. August würde im Gantlokal unter vielem anderen auch ein Deagan Vibraphon versteigert.
Ich leerte mein Bankkonto, das 420 Franken enthielt, schwänzte die Vorlesungen an der Uni und sass um 9 Uhr im platschvollen Gantlokal. Um 10 Uhr 30 war es soweit: Das beinahe neue Deagan Vibraphon kam unter den Hammer. Ich wusste, dass der Katalogpreis dieses Modells 3200 Franken betrug - und meine Barschaft von 420 Franken erschien lächerlich, um so mehr als ich erlebte, wie Händler eine 800fränkige Klarinette für 650 Franken ersteigerten. Es begann bei 150 Franken. Bei 320 Franken waren wir nur noch zu zweit. Mein Hemd war in den Achselhöhlen tropfnass. Der Kerl vier Reihen vor mir bot 350 Franken, ich sofort 360. Da drehte er sich um, schaute mich an und fragte "Spielsch sälber?". Ich schluckte leer und nickte. "De chasch's ha", meinte er - und der Hammer fiel.
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Ich rief Walter Wälchli an, die "gute Seele" bei Musik Bestgen, da ich ja keine Ahnung hatte, wie ich das grosse Instrument transportieren sollte. Mit dem Firmen-VW-Bus holte er mich im Gantlokal ab und gratulierte mir zum Kauf. Er organisierte mir sogar einen 100V/220V-Transformer, da das Instrument wohl direkt aus den USA kam, und brachte das gebrochene Pedal zu einem Kollegen, der es für ein paar Franken zusammenschweisste.
Es ist das Deagan Vibraphon, das ich immer noch besitze. Deshalb an dieser Stelle: Merci Pierre und herzlichen Dank, Walter, auch für all Deine anderen selbstlosen Einsätze!
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Und gleich noch ein Einschub: Am 2. September 1967 fanden im Kursaal Bern die Vorentscheidungen zum 17. Amateur Jazzfestival statt. Doch war ich diesmal nicht unter den "Bewerbern", sondern sass, zusammen mit Lance Tschannen, René Zedi, Franz Biffiger, Kurt Schaufelberger und Jürg Solothurnmann in der Jury. UND: Unter dem Namen "Christian Hunziker Quartett" eröffneten wir den Abend mit einem JazzFlamenco, wir = Jürg Sommer, Piano - Martin Schlumpf, Bass - Rodolphe Ackermann, Drums und ich auf meinem neuen Deagan Vibraphon.
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OK, nun zurück zu Kurt Gfeller:
Es scheint, dass sich nach dem oben erwähnten Konzert unsere Wege ab und zu kreuzten und er ja auch beim Roland Fischer Sextett Revivalversuch mitmachte, zusammen mit seinem Freund Ronald Gall, dem Bassisten. Der Kurt erzählte mir von einem Pianisten namens Manfred Rentsch, der gut werden könnte und mit dem er ein Trio gegründet habe.
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Nach dem Besuch einer Probe war es uns allen klar: Aus dem Trio wurde das Easy Jazz Quartett. Und nach zwei weiteren Proben gaben wir schon am 22. Juni 1968 unser erstes Konzert im Restaurant Schweizerbund, das ich mit einem Akai Tonbandgerät aufzeichnete.
Das Easy Jazz Quartett im Schweizerbund mit Manfred "Mäne" Rentsch, Klavier - Ronald Gall, Bass - Kurt Gfeller, Drums und mir.
Von diesen musikalisch noch wenig ausgefeilten Live-Aufnahmen ein Stück:
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7'38
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Wir hörten uns nach dem Konzert die Aufnahmen an und beschlossen, in dieser Richtung, also mit "easy listening Jazz und Bossa" weiterzumachen. Von nun an probten wir jeden Sonntag in der Jazzschule am Eigerplatz.
Hier ein Stück, das ich an einer dieser Proben aufgenommen hatte:
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5'45
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