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Concours Eurovision de la Chanson 1982

1. Teil: Vorbereitungen und erster Erfolg

Wie es überhaupt dazu kam

Christian Hunziker 1982Meine Verbindung zum Concours Eurovision de la Chanson war seit Jahren eine Art Hassliebe. Jedes Jahr schaute ich mir die Direktübertragung im Fernsehen an und jedes Jahr regte ich mich über die mangelnde Qualität der Songs, besonders der Schweizer Beiträge, auf.

So auch im Frühling 1982. Nachdem ich meinem Unmut verbal Luft gemacht hatte, ermunterte mich meine damalige Partnerin Sabine, "es doch besser zu machen". Also liess ich mir die notwenigen Unterlagen zustellen. Ich sah, dass man eigentlich eine unbegrenzte Zahl Lieder einsenden konnte, sofern sie die (damaligen) Anforderungen erfüllten: Es musste ein bisher unveröffentlichtes Lied in einer der vier Landessprachen sein und Texter, Komponist und Interpret mussten mit ihrer Unterschrift bezeugen, dass kein Plagiat vorlag (oder so ähnlich). Und der ganze Song durfte nur 3 Minuten dauern.

Da ein hochdeutscher Text für mich nicht zur Diskussion stand, ein rätoromanischer mein Wissen überstieg und für Lieder in Französisch und Italienisch separate Ausscheidungen stattfanden, kam nur Dialekt in Frage. Doch irgendwie wollte ich die "Kein Englisch" Regel clever umgehen. Also schrieb ich den Song "D'Änglischüebig", dessen Strophen in Dialekt, der Refrain jedoch "logischerweise und nicht übersetzbar" in Englisch war.

Um meine Chancen zu erhöhen (und da ich nicht wusste, ob mein Song mit englischem Refrain überhaupt zugelassen wurde), entnahm ich meinem Liederfundus noch zwei weitere Titel.

"Du machsch mi glücklech" konnte ich beinahe eins zu eins übernehmen, musste das Lied nur um eine Strophe kürzen, da der Song ja 3 Minuten nicht übersteigen durfte.

Bei "On the beach" hatte ich grössere Schwierigkeiten zu überwinden: Nicht nur musste ich eine Dialektübersetzung meines englischen Originaltextes erstellen, sondern ein völlig neues, schnelleres Playback machen, damit die 3 Minuten Limite eingehalten werden konnte. Eigentlich war ich mit dem Resultat nicht wirklich glücklich, doch die Zeit drängte und so sandte ich auch dieses Lied termingerecht (30. Oktober 1982) ein.

Wie üblich spielte ich (fast) alle Instrumente der Playbacks selber ein und sang sämtliche Männerstimmen. Das wunderschöne Fender-Solo in "Du machsch mi glücklech" stammt von Willy Bischof, Bass und Gitarre bei "D'Änglischüebig" und die Basslinie in "Am Palmestrand" wurden von Felix Hochuli eingespielt und die Frauenstimme auf "Am Palmestrand" gehört Sabine Künzli. Die SchülerInnen auf dieser Version der Änglischüebig waren, so viel ich weiss, Freiwillige, die nicht wussten worum es ging.

Und dies hatte die Jury zu beurteilen:

Du machsch mi glücklech

3'02

D' Aenglischüebig

3'03

Am Palmestrand

3'02

Ich war mir bewusst, dass es viele Einsendungen geben würde und meine Chancen gering waren, umsomehr meine Lieder nicht dem gängigen Eurovisionssong entsprachen. Riesengross waren Überraschung und Freude, als der Brief eintraf, ich sei einer der 20 Auserwählten und dürfe mit der "Änglischüebig" an der Radioausscheidung teilnehmen.

Später erfuhr ich, dass in der Deutschen Schweiz 101 Lieder eingesandt worden waren. Ganze drei davon würden in die nationalen Ausscheidungen gelangen.

Nun war ich schon mal unter den ersten 20!

Und nun begann der eigentliche Medienrummel. In sämtlichen Zeitungen konnte man lesen, wie es nun weitergehen würde, wie die glücklichen drei aus der Deutschschweiz in drei Radiosendungen einerseits via 15köpfige Jury und anderseits via Radiohörer bestimmt würden.

Presse

Was mich erstaunte: Die Unterstützung durch die SRG war minimal. Ich musste plötzlich in Rekordzeit Bildmaterial organisieren, Harmonien, Noten und Texte einsenden, einen Begleitchor zusammenstellen (zuerst hiess es maximal 6 weitere, dann hiess es 6 insgesamt) - und auch in Garderobefragen waren wir völlig auf uns selbst gestellt. Da waren natürlich diejenigen Mitbewerber mit professionellem Management enorm im Vorteil, auch was die Pressearbeit anging.

Anfangs Dezember fuhren mein fünfköpfiger Schülerchor und ich ins Radiostudio Zürich, wo wir etwa zwei Stunden lang mit dem Radioorchester proben konnten. Ich war etwas enttäuscht vom Arrangement, das Denis Armitage geschrieben hatte, durfte mir jedoch nichts anmerken lassen.

Am 4. Dezember 1982 war die erste Staffel im Radio zu hören, von denen 5 weiterkamen.

Am 10. Dezember (nicht wie in der Presse angekündigt am 11.) war unser Live Auftritt im Radio - effektiv live! Ich erinnere mich vor allem daran, dass ich noch eine Clap Trap (eine elektronische Klatschmaschine - NICHT Applausmaschine!) mitnahm, damit der Refrain etwas rassiger klingen sollte. Ich glaube, es war Pedro Haldemann, der sich bereiterklärte, die synkopischen Klatscher zu triggern.

Und so klang meine Komposition im Radio:

D' Änglischüebig (Radioversion)

3'18

Von den 10 Liedern landete mein Song auf dem dritten Platz - wir waren eine Runde weiter.

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